Umbau Pfarrhaus und Gemeindehaus „Im Severin”

Entwurfsidee und Städtebau
Ein respektvoller Umgang mit dem Bestand liegt nahe und fordert ein Umdenken der Nutzungen und zurückhaltende Eingriffe, dort wo es konzeptionell nötig und sinnvoll ist. Durch die Situierung der neuen eingeschossigen Kita als nördliche Ergänzung der beiden Bestandsgebäude, entsteht ein großzügiger Freibereich, der mit viel Abstand zur Erschließungsstraße von den Kindern ungestört genutzt werden kann.

Funktionalität und innere Organisation der Nutzung
Der Neubau wird über den Kirchplatz und einen ruhigen Vorplatz zwischen den Bestandsgebäuden erschlossen. Am Windfang befinden sich Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen. Das Herzstück bildet der große Mehrzweckraum von dem aus alle Räume erschlossen werden und der für Veranstaltungen / Morgenkreis / Garderobe genutzt werden kann. Richtung Garten orientieren sich die Gruppenräume, Ruhe- und Intensivräumen mit großzügigen Fensteröffnungen—eingestellt in die Gruppe dient ein Spielhaus als Raumtrennung und bietet gleichzeitig Platz für Ruhebereiche und Stauraum für Matratzen etc.
Der Personalraum und Materialraum im Osten und die Toiletten und Matschraum im Westen komplettieren den auf ein Minimum baulich reduzierten Neubau.
Ruhigere Nutzungen wie Werken, der Reizarme Raum und Küche mit Essbereich finden sich in dem Erdgeschoss des Pfarrhauses. Die Verwaltung der Kita und das Pfarrbüro werden über einen Aufzug im 1.Obergeschoss erschlossen. Abgetrennt im Treppenhaus im Geschoss darüber befindet sich die Pfarrwohnung mit Appartement und die Möglichkeit das Dachgeschoss als Galerie für den Pfarrer auszubauen. Das Untergeschoss beinhaltet zusätzlich notwendige Lager, Materialräume und Hauswirtschaftsraum. Das denkmalgeschützte Bestandsgebäude wird weitgehend so belassen wie vorgefunden—nur Oberflächen werden entsprechend den Denkmalschutzvorgaben erneuert und minimale bauliche Eingriffe für den Aufzug und die Wohnung im 2.OG notwendig.
Auch in die bestehende Struktur des Gemeindehauses wird nur minimal eingegriffen. Das Foyer wird neu strukturiert mit einer eingestellten Box mit Küche und Ausgabe, Toiletten und dem notwendigen Aufzug, der das Gebäude barrierefrei nutzbar macht. Der große Gemeindesaal bleibt das Herzstück des Gemeindehauses—der kleine Saal wird Richtung Norden um eine Achse erweitert und hat somit die geforderte Größe. Das Obergeschoss wird ebenfalls durch die eingestellte Box neu strukturiert—der Versammlungsraum erhält eine Teeküche, Abstellfläche und den Hausmeister. Das Untergeschoss wird entsprechend der höheren Anzahl an Toiletten neu sortiert und durch ein barrierefreies WC im Erdgeschoss ergänzt.

Nachhaltigkeit, Konstruktion und Materialität
Ziel des Entwurfs ist es die bauliche Ergänzung durch Doppelnutzungen von Flächen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und den Bestand möglichst effizient zu nutzen. Die Flächenkennwerte von Raumprogramm zu Erschließungsfläche, A/V-Verhältnis etc. sind optimiert und die Fensterflächen so gewählt, dass das Verhältnis zwischen Belichtung und Energieeintrag ausgewogen ist. Sowohl die Speichermasse der Gebäude als auch außenliegender Sonnenschutz dienen zusätzlich einer nachhaltigen Nutzung. Der Neubau ist klar und einfach mit fünf gleichen Satteldächern gegliedert. Als vorgefertigter Massiv-Holzbau entwickelt, mit Holzfaserdämmung gedämmt und mit rot lasierter vertikaler Holzschalung verkleidet, fügt sich der Neubau in das Gesamtensemble behutsam ein. Die Innenseiten der Außenwände und der Dächer werden mit Holz-Akustik-Elementen verkleidet—das Spielhaus erhält analog zur Außenhülle eine rote Holzfassade und stärkt damit den Bezug von Innen und Außen. Das Dach ist als Blechdach mit PV-Anlage geplant und dient als zusätzlicher Baustein im Nachhaltigkeitskonzept.

Wettbewerbsart Nicht offener Ideenwettbewerb

Planungszeitraum 2024

Nutzfläche 491 m²

Perspektiven studio fink

Wettbewerbsart Nicht offener Ideenwettbewerb

Planungszeitraum 2024

Nutzfläche 491 m²

Perspektiven studio fink