Dorfgemeinschaftshaus Böhringen

Entwurfsidee und Städtebau
Eine neue Ortsmitte soll entstehen, ein bestehendes denkmalgeschütztes Gebäude saniert und einbezogen werden. Kein solitärer Neubau, sondern bestehende Bezüge und Strukturen aufnehmen und einbinden, ein Miteinander und Gleichgewicht zwischen Alt und Neu finden. Der Dorfplatz als zentraler Ort, dem Wasser zugewandt und gleichzeitig verbunden mit dem großen Saal, dem Herzstück des neuen Dorfgemeinschaftshauses. Mit dem komplexen Denkmal behutsam umgehen und ein unaufdringlicher Baukörper als Ergänzung daneben – verbunden und doch bleibt das Denkmal als eigenständiger Zeitzeuge sichtbar und spürbar.

Denkmal
Das Gebäudeensemble bestehend aus vielerlei Nutzungen und in verschiedenen Zeitabständen gebaut, wird dahingehend bereinigt, dass die Anbauten abgerochen werden. Ein klarer historisch wertvoller Baukörper verbleibt und wird respektvoll saniert, ohne die Grundsubstanz zu verändern. Was vorgefunden wird, darf sein was es war, der Eingriff beschränkt sich auf notwendige Reparaturen und Ergänzungen. Um dennoch auf heutigem Standard dem Bau mit verschiedenen Nutzungen neues Leben einzuhauchen, werden im Teil der historischen Scheune neue Räume eingeschoben. Ein „Haus im Haus“ entsteht, um die ursprüngliche Identität des Baukörpers zu wahren, die schützenswerte Bausubstanz nicht mehr als notwendig zu stören und gleichzeitig die neuen Nutzungen zu verorten.
Den Wohnteil in seiner Kleinteiligkeit nehmen die Funktionen in Anspruch, die es zulassen, dass die bestehende Raumaufteilung erhalten bleiben und nur zurückhaltende Anpassungen vorgenommen werden können. Das prägnante Dach rückt mit neuem Glanz wieder in bedeutungsvollen städtebaulichen und stadtbildlichen Kontext, in würdevoller Anmutung als Teil der neuen zentralen Begegnungsstätte.
Das Milchhaus, vorkriegszeitlich als Vermarktungsstätte, wird ebenfalls Teil der neuen Mitte und erhält seine ursprüngliche Aufgabe neu interpretiert zurück. Nun ein Kiosk als belebendes Element des Platzes, fester Bestandteil beim dörflichen Zusammensein, beim Feiern, Musizieren und Verweilen.

Dorfplatz und Umgebung
Ein großzügiger Platz mit klaren Kanten und einem einheitlichen Platzbelag, umspült das Dorfgemeinschaftshaus und lässt aus allen drei Achsen den gleichwertigen Zugang zu. Eine klare Platzmitte mit Brunnen, Narrenbaum und weiträumigen Verweilzonen unter Bäumen gliedert sich ein zwischen dem Wasser und dem großen Saal ein und lässt vielfältige Aktivitäten sowohl im Außen als auch verschmolzen mit dem Innen zu. Das rückwärtige Atrium, etwas verborgen, bietet einen Außenraum mit mehr Privatheit und Ruhe. Fahrräder finden geordnet und überdacht ihren Platz im südlichen Platzbereich und entlang des Denkmals, während Fahrzeuge entlang der verkehrsberuhigten Fritz-Kleiner-Straße parken können, ohne den Außenraum zu stören. Die verkehrsberuhigte Straße in diesem Bereich wird einspurig und wird Teil der Ortsmitte, lässt das Dorfgemeinschaftshaus Mittelpunkt sein und verstärkt die Wahrnehmung des Gebäudes als zentrales Element eines signifikanten Ortes.

Wettbewerbsart Realisierungswettbewerb mit Ideenteil

Planungszeitraum 2024

Nutzfläche 1249 m²

Freianlagen Klaus Saur Landschaftsarchitektur

Perspektiven studio fink

Wettbewerbsart Realisierungswettbewerb mit Ideenteil

Planungszeitraum 2024

Nutzfläche 1249 m²

Freianlagen Klaus Saur Landschaftsarchitektur

Perspektiven studio fink